„Immer wieder bescheren Händler Banken Milliardenschäden. Um das zu verhindern, braucht es nicht Technik, sondern Psychologie“ schreibt die Redakteurin Olivia Kühni einleitend in ihrem Artikel. Auch im Weiteren ist der Artikel so verfasst, wie wir als Risikoexperten, die den Faktor Mensch in den Mittelpunkt stellen, das als richtig und sinnvoll empfinden. So hat die Redakteurin darin die Arbeit der amerikanischen Soziolgin Diane Vaughan aufgegriffen, die sich in ihrem Buch „The Challenger Launch Decision“ sehr ausführlich mit dem Absturz der gleichnamigen amerikanischen Raum-fähre beschäftigt hat. Vaughan beschreibt unter anderem die „Normalisation of deviance“ (Normalisierung der Abweichung). Dies ist eine Phrasologie, die haargenau auch auf die Machenschaften in der Finanzindustrie zutrifft. Es ist über die Jahre ein Gewöhnungs-effekt eingetreten in dem die Branche, ohne ihr gefährliches Handeln zu reflektieren und ohne, dass von aussen eine regulierende Kraft eingegriffen hätte, immer weiter ihre Grenzen ausreizte. Bis zum ultimativen Crash. Dieser Artikel macht auch sichtbar, wie wichtig es wäre, diese Form der (psychosozialen) Risikobetrachtung einer größeren Anzahl von Entscheidungsträgern in der Finanzindustrie aber auch der Politik nahezu-bringen. Obwohl die Schäden exorbitant sind und die Zeit drängt, stehen wir hier ganz am Anfang. Leider sind die Einzelinteressen einiger weniger, die meinen weiterhin auf Kosten der Allgemeinheit ihre uferlosen Gewinnmaximierungsansprüche umsetzen zu können, immer noch tonangebend. Umso mehr gilt es Journalisten wie Kühni dafür Dank auszusprechen, dass sie sich dieses Themas annehmen und sich in Zeiten, wo auch Journalisten immer weniger Zeit für Recherche haben, sich so vertieft mit diesem für uns alle lebensbestimmenden Thema auseinandersetzen.
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